René Telemann

Kommunikations Tipps für Servicekräfte und Kellner

Die Midas-Berührung:

.. bezeichnet den Effekt von kurzen, wie zufällig wirkenden Berührungen auf die Höhe des Trinkgelds.
KellnerInnen, die ihre Gäste ( Männer und Frauen) kurz berührten, als sie mit dem Wechselgeld an den Tisch kamen, erhielten deutlich höhere Trinkgelder als andere.

Es gibt es zwei Varianten:

1) Die zweimalige Berührung der Handfläche des Gastes (je eine halbe Sekunde mit um 10 Grad geneigtem Körper) brachte 37 Prozent mehr Trinkgeld.

2) Die Schulterberührung (eine bis eineinhalb Sekunden) 18 Prozent.

 


 

Sympathie erzeugen – Durch Berührung 62% sympatischer wirken

 

Zum eigentlichen Trick:
Laut dem Psychologen Dr. Richard Wiseman kann man die Warscheinlichkeit, dass eine (fremde) Person einen sympatisch findet um 62% steigern wenn man man sie (wie zufällig!) leicht – aber spürbar – an der Schulte oder am Unterarm berührt. Das stellt augenblicklick eine gewisse Verbundenheit da.
Der Witz ist, dass ihr mit der Berührung eine (schon länger andauernde) Beziehung vortäuscht. Eigentlich lässt man sich ja nur von Freunden/Partnern anfassen. Wenn ihr jemanden, den ihr nicht kennt, einfach so anfasst – wird die Reaktion wohl eher nicht sehr positiv ausfallen. Anders verhält es sich beim Arm. Mit dem Arm/der Hand berührt man auch mal so jemanden mehr oder weniger zufällig z.B. beim Überreichen von etwas, etc…

Das Gehirn verküpft mit der Berührung also automatisch „sympatisch“ und weil ihr an einer Stelle berührt, die einen „öffentlichen Bereich“ des Körpers darstellt, stört es üblicherweise keinen!
– Lächelt dabei leicht und natürlich!
– Nicht die Hand auf die Schulter legen. Das ist ein Zeichen von Kontrollausübung und wird auch (unter)bewusst so empfunden!

Quelle: Dr. Richard Wiseman, „Wie sie in 60 Sekunden Ihr Leben verändern“

Dr. Richard Wiseman’s Youtube Channel (sehr zu empfehlen)

 


 

Körperhaltung:

Wer seine Gäste nicht berühren will, kann auch über die Körperhaltung Rapport aufbauen. Wenn Kellner/Kellnerinnen bei der Aufnahme der Bestellung am Tisch kauerten (sich dem Gast also annähern und statt „von oben herab“, auf „Augenhöhe“ mit ihm kommunizieren), nahmen sie signifikant mehr Trinkgeld ein, als wenn sie standen (Also auf die Knie gehen 🙂 )

 


 

Die Persönliche Note:

Wer z.B. auf Grund einer Knieverletzung o.Ä. nicht Kniehen kann, der kann einfach eine Sonne oder einen Smilie (Hauptsache etwas Positives) unten auf die Kundenrechnung zeichnen.
-> Resultat: 38 Prozent mehr Trinkgeld.

 


 

Bestellung wiederholen & Sprechgewohnheiten imitieren:

Niederländische Wissenschaftler rund um Rick van Baaren fanden heraus, dass man deutlich mehr Trinkgeld bekommt, wenn man die Gäste imitiert (imitieren /= nachahmen) / Spiegeln / Pacen

In einem Test wurde die Hälfte der Bedienungen angewiesen die Bestellung der Gäste wörtlich zu wiederholgen.
Die Kontrollgruppe sollte lediglich eine übliche Floskel á la „Kommt sofort“ verwenden.
-> Das Resultat: KellnerInnen erhielten im Schnitt beinahe doppelt so viel Trinkgeld, wenn sie den Wortlaut ihrer Gäste nachahmten. Das Nachahmen schafft positive Verbindungen zwischen den Menschen, indem es ein Zusammengehörigkeitsgefühl hervorruft, vermutet Baren: „Man weiß dann, dass das was man tut in Ordnung ist, und wird freigiebiger.

 


 

Der Bonbons-Trick:

Legt der/die Kellner / Kellnerin ein einzelnes Bonbon zur Kundenrechnung, übergibt diese dem zahlenden Gast, verlässt den Tisch und dreht erst ein paar Schritte nach dem Verlassen des Tisches um, um den restlichen Gästen am Tisch jeweils auch noch ein Bonbon zu geben so steigt das Trinkgeld im Schnitt um 23%.
== Zum Vergleich: Liegen die Bonbons von Anfang an bei der Rechnung so steigt das Trinkgeld nur um 14%. Bei einem einzelnen Bonbon sogar nur um 3%. Der Grund dafür ist, laut dem Psychologen David Strohmetz und seiner Kollegen, dass sich Menschen für spontane Gefälligkeiten möglichst schnell revanchieren wollen um die Situation wieder „auszugleichen“. Dieser „Ausgleich“ findet dann in Form eines besonders hohen Trinkgeldes statt.

Quellen:

Dr. Richard Wiseman – Wie Sie in 60 Sekunden Ihr Leben verändern

 


 

In der Disco / Laute Veranstaltungen

Sprich ins rechte Ohr: Tommasi und Marzoli beobachteten die Gespräche von 286 Diskobesuchern und erkannten, dass 72 Prozent der Kommunikation über das rechte Ohr des Zuhörers geschah. Diese Präferenz des Menschen für das rechte Ohr ist aus Laborstudien bekannt, wurde jedoch noch nie in einer Alltagssituation nachgewiesen. In einer Folgestudie sprachen die Forscher die Probanden schließlich gezielt von rechts oder von links an und fragten sie nach einer Zigarette. Wenn sie die Diskobesucher von rechts ansprachen, erhielten sie deutlich mehr Zigaretten, als wenn sie sie von links ansprachen. Unterstützt wird diese Erkenntnis durch die Beobachtung, dass schon Babys eher mit dem linken Ohr Musik und dem rechten Ohr Sprache verarbeiten. (Science  (Bd. 305, S. 1581)

 


 

Frauen haben noch eine Steigerungsmöglichkeit. Geoffrey Miller von der Universität New Mexiko fand heraus, das Frauen an ihren fruchtbaren Tagen im Schnitt mehr Trinkgeld erhielten. Ich kenne Frauen, die Projekt-Präsentationen deshalb in die fruchtbaren Tage legen …

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Rating*