René Telemann

Übungsreihe Kommunikation (19)

Ihr Übung-Programm für jeden Tag (19),

Das Meta-Modell der Sprache – Enthypnotisierung der Sprache

1. Teil Tilgungen

Um das Meta-Modell zu verstehen – ein Instrument zu einem umfassenden Verständnis dessen, was Menschen sagen -, müssen wir uns ansehen, wie Gedanken in Worte übersetzt werden. Sprache kann nie der Geschwindigkeit, Vielfalt und Sensibilität des Denkens und Fühlens gerecht werden. Sie kann nur eine Annäherung sein. Ein Sprecher hat eine vollständige und genaue Vorstellung von dem, was er sagen will; Linguisten nennen dies eine Tiefenstruktur. Die Tiefenstruktur ist nicht bewusst. Sprache existiert auf einer sehr tiefen Ebene in unserer Neurologie. Wir verkürzen diese Tiefenstruktur, um klar und deutlich sprechen zu können, und das was wir tatsächlich sagen, nennt man Oberflächenstruktur. Um uns von der Tiefenstruktur zu lösen, verallgemeinern wir, verändern und lassen Teile unserer Gedanken aus, wenn wir mit anderen Menschen sprechen. Wenn wir diese Tiefenstruktur nicht verkürzen würden, wären Unterhaltungen schrecklich langatmig und pedantisch. Jemand, der Dich nach dem Weg zum nächsten Fitness-Studio fragt, wird Dir nicht dafür danken, dass Du ihm eine Antwort inklusive Transformationsgrammatik gibst. Um von der Tiefenstruktur zur Oberflächenstruktur zu kommen, machen wir unbewusst drei Dinge:

Erstens lassen wir einen Teil der Informationen aus (Tilgung), die in der Tiefenstruktur verfügbar ist

Zweitens geben wir eine vereinfachte Version wieder, die unvermeidlich die Bedeutung verzerrt (Verzerrung)

Drittens generalisieren (Generalisierung) wir. Würden wir alle nur möglichen Ausnahmen und Bedingungen mitberücksichtigen, würden Unterhaltungen sehr weitschweifig und öde werden.


Das Meta-Modell bietet eine Reihe von Fragen an, mit denen man versucht, die Tilgungen und Verzerrungen und Verallgemeinerungen der Sprache umzukehren und zu entwirren. Diese Fragen zielen darauf ab. Die fehlenden Informationen zu erschließen, die Struktur neu zu formen und konkrete Informationen herauszuarbeiten, um der Kommunikation Sinn zu geben. Es lohnt sich, daran zu denken, dass keines der folgenden Muster als solches gut oder schlecht ist. Es hängt vom Kontext ab, in dem sie benutzt werden, und von der Konsequenz Ihrer Anwendung.

Tilgungen

1. Nominalisierungen
Hauptwörter, die durch Fragen wieder in Prozesswörter (Verben) umgewandelt werden.
Beispiel: Emil hat ein Unfangreiches Wissen. Oder  Ich bekomme keine Anerkennung.
Fragen dazu:
Was weiß Emil?
Wie weiß er es?
Wer anerkennt Dich nicht?

2. unbestimmte Verben
lassen die beschriebene Erfahrung im Unklaren.
Beispiel: Er änderte sich   weitere Verben: ablehnen, denken, spüren, wissen, wahrnehmen, tun, zwingen
Fragen dazu:
Wie genau veränderte er sich? Wodurch? Auf welche Weise? Wann?

3. Unbestimmtes Subjekt, unbestimmter Inhaltsbezug, unbestimmtes Substantiv
Beispiel: Man kann sich entspannen. Das kann leicht gelernt werden. Die Leute freuen sich.
Fragen dazu:
Wer genau?
Was genau?
Wann?

4. Vergleiche, Bewertungen, fehlender Bezug
Informationen wurden weggelassen, bei Vergleichen fehlt der andere Bezug
Beispiel: Das ist besser für ihn. Ich habe das Meeting schlecht geleitet. Das ist die schnellste Antwort. Ich bin egoistisch.
Fragen dazu:
Verglichen womit?
Besser als was?
Gemessen woran?
In Bezug worauf?
Nach welchem Standard gemessen?

Übung  

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